Was ist eigentlich barfen?
Als Barfen wird die Fütterung von Fleischfressern mit Rohprodukten bezeichnet, insbesondere von Haushunden, Katzen und Frettchen. Das Akronym BARF wird auf deutsch meist mit "Biologisches Artgerechtes Rohes Futter“ bzw. auch "Biologisch Artgerechte Roh-Fütterung“ übersetzt. Es stammt aber aus dem englischen und steht dort für "Born Again Raw Feeders".
Unter BARF verbirgt sich eine Fütterungsmethode, die sehr eng an der natürlichen Ernährung in der freien Natur ausgerichtet ist. Daher werden in erster Linie Rohprodukte gefüttert, keine durch Verarbeitung (etwa Erhitzen oder Kochen) stark veränderten Produkte. Barfen verwendet zwar einen hohen Anteil von Fleisch, bedeutet aber keinesfalls eine Fütterung nur mit Rohfleisch!
Das verwendete Fleisch ist entweder frisch oder oft auch tiefgekühlt, und wird in der rohen Form ungekocht gefüttert. Zum barfen gehören zwingend auch weitere Zutaten wie Obst, Gemüse oder auch (Pseudo-)Getreide welche ebenfalls roh und nahezu unverarbeitet verwendet werden.
Warum Rohfütterung?
Bei der Herstellung von herkömmlichen Hundefutter (egal ob Trocken- oder Nassfutter) können durch die Verarbeitung wertvolle Inhaltsstoffe zerstört werden, etwa beim Erhitzen. Zwar gibt es auch sehr schonende Zubereitungsverfahren, verschiedene Bestandteile wie etwa Vitamine reagieren jedoch sehr empfindlich auf jede Form der Verarbeitung. Bei Rohfutter besteht dieses Problem naturgemäß nicht.
Das Konzept von BARF umfasst individuelle das Mischen von Fleisch und weiteren Zutaten. Dadurch kann leicht die Zusammenstellung des Futters an die Bedürfnisse des Hundes angepasst werden, etwa durch Variation der Kohlenhydrate (z.B. Kartoffeln, Süßkartoffeln oder auch Banane).
Im Vergleich zu hochwertigen Fertigfuttersorten kann BARF auch preislich günstiger sein. Das gilt besonders, wenn z.B. über einen lokalen Metzger oder Schlachter Fleisch zu günstigen Preisen bezogen werden kann. Für die Fütterung sind besonders auch Verschnitt sowie Knorpel und Knochen gut geeignet, die oft als Reste sehr preiswert sind.
Vorteile für das Tier
Das Verdauungssystem von Hunden ist evolutionär auf rohe Nahrung mit einem hohen Fleischanteil ausgerichtet, rohes Fleisch kann daher meist besser verdaut und verwertet werden als verarbeitete Produkte. Durch die individuelle Zusammenstellung der Zutaten lässt sich das Futter zudem sehr gut an die jeweiligen Anforderungen anpassen, d.h. das Tier bekommt nur Futter das es auch gut verträgt. In Summe sorgt dies für eine sehr gute Verträglichkeit von BARF.
Nicht unterschätzen sollte man auch die Abwechslung auf dem Speiseplan, die leicht durch kleinere Variationen der Fleischzusammensetzung (Muskelfleisch, Innereien, Knochen, Knorpel und Blut) erzielt werden kann. Diese Abwechslung erhöht das Wohlbefinden des Hundes, verringert die Gefahr von Unverträglichkeiten und fördert die Verdauung. Bisher zwar noch in keiner Studie wissenschaftlich belegt, berichten viele Betroffene von deutlichen Verbesserungen bei Hunden mit Organ-Erkrankungen und Problemen u.a. von Niere, Leber, Darm oder Magen nach der Umstellung auf BARF. Die Entlastung der Verdauung wirkt sich hier offenbar besonders positiv aus.
Üblicherweise werden beim barfen die Zutaten nur grob verkleinert, so dass längeres Kauen und Knacken (von Knorpeln und Knochenstücken) notwendig ist. Das unterstützt bei der natürlichen Entfernung von Zahnstein und reduziert Mundgeruch.
Mögliche Risiken beim barfen
Die größte Schwierigkeit beim barfen ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche Zusammenstellung des Futters. Gelingt das nicht, drohen Mangelernährung oder auch Überversorgung, beides sehr schlecht für die Gesundheit des Hundes und unbedingt zu vermeiden.
Wichtig sind besonders die folgenden Punkte:
- nicht nur eine Fleischsorte füttern, sondern variieren - sonst droht ein Mangel an wichtigen Vitaminen.
- die Futtermenge muss unbedingt auf die Größe des Hundes abgestimmt sein - das verhindert Übergewicht wie auch Unterernährung.
- nicht zu viele Knochen im Futter - ist der Knochenanteil zu hoch, kann eine schmerzhafte Verstopfung die Folge sein.
- Kohlenhydrate maßvoll zugeben - BARF ist eine Fütterung für Fleischfresser, der empfohlene 30%-Anteil von Kohlenhydraten sollte nicht überschritten werden. Ein höherer Anteil belastet Bauspeicheldrüse, Leber, Niere und Verdauung sehr stark.
Barfen im Alltag
Die wichtigste Aufgabe ist die Zusammenstellung der Futterportionen, entweder aus frischen oder tiefgekühlten Fleisch und ergänzt mit Kohlenhydraten sowie Ölen und Mineralien. Dabei kommt es vor allem auf die individuell richtige Mischung für den jeweiligen Hund an, abhängig u.a. von Rasse, Alter, Aktivitätsgrad und Gesundheitszustand. Einen guten Einstieg bietet der BARF-Calculator von Petman mit dem sich schnell einfache BARF-Grundlagenrezepte erstellen lassen.
Das gehört in ein selbst gemischtes BARF-Menü:
- tiefgefrorenes Rohfleisch in verschiedenen Fleischsorten (gern auch Exoten wie Känguru, Strauss, Elch)
- Zusatzfutter für die Kohlenhydrate (z.B. Kartoffel- oder Gemüseflocken)
- Nahrungsergänzungen wie z.B. hochwertige Öle für die Fettsäuren und Mineralienmischungen
Für kleinere Hunde bietet es sich an, bereits gewolftes Fleisch beziehen oder die Fleischstücke selbst zerkleinern. Größere Fleisch- und Knorpelstücke sind für kleinere Hunde sonst zu schwer zu kauen und zu zerkleinern.
Die Alternative: vorgefertigte BARF-Menus
Die Zubereitung eines selbst gemischten BARF-Menus kostet natürlich Zeit, die gerade Berufstätige oft nicht so einfach aufbringen können. Um barfen im Alltag zu erleichtern gibt es daher mittlerweile von vielen Anbietern vorgefertigte, tiefgefrorene BARF-Menus, die bereits alle notwendigen Zutaten in der richtigen Mischung enthalten. Hier müssen dann nur noch evtl. Besonderheiten oder Vorlieben des Hundes durch weitere Zutaten berücksichtigt werden, die Grundversorgung ist durch das Menu sichergestellt.
Durch die ausgewogene Mischung wird Mangel- wie auch Überversorgung vorgebeugt. Zudem werden diese BARF-Menus meist in leicht portionierbaren Größen (Nuggets) geliefert, die sich leicht entnehmen und auftauen lassen.
BARF Komplettmenüs gibt es als vorgefertigte Menüs für verschiedene Ansprüche und jedes Alter: Junior, Adult, Senior, BARF-Menus bei Übergewicht oder auch für Arbeitshunde mit hohen Energiebedarf.
Barfen im Urlaub
Gerade unterwegs und im Urlaub ist klassisches BARF-Futter eher unpraktisch. Man sollte jedoch in solchen Situationen nicht einfach auf Fertigfutter umsteigen, da diese Umstellung für das Tier Stress bedeutet und Verdauungsprobleme verursachen kann. Eine gute Alternative sind Reinfleischdosen (Dosen mit 100% Fleisch), die mit Zusatzfutter (z.B. Flocken) oder notfalls zeitlich begrenzt auch mit Trockenfutter gemischt gefüttert werden können.
Snacks & Leckerli für Barfer
Wenn für die normale Fütterung gebarft wird, sollten dazu passend auch die Snacks und Leckerli Naturprodukte sein. Ideal geeignet sind luftgetrocknete Trockenfleischsnacks, von denen es eine große Auswahl in verschiedenen Größen passend für kleine, mittlere und große Hunde gibt. Über die Vorteile von Trockenfleischsnacks haben wir einen eigenen Artikel im petadilly Magazin.
Auch Trainingssnacks gibt es in natürlicher, für die Ansprüche von BARF geeigneter Form. Artgerechten und gesunden Kauspaß für die Ruhephase bieten schließlich Geweihsnacks oder Kauwurzeln.